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"Holz ermöglicht große Flexibilität und lässt sich präzise und zeiteffizient industriell vorfertigen"

Financing the Spaces of the Future ist, was uns bei hypcloud täglich antreibt. Aber wie werden die Spaces of the Future eigentlich gebaut? Ein Beispiel schauen wir uns neue genauer an: LiWood ist im modularen Holzbau aktiv, als Bauunternehmen und Projektentwickler. Bei mir zu Gast ist Stefan Stenzel, der das noch neue Geschäftsfeld Projektentwicklung bei LiWood leitet.

Michael Seeberg: Stefan, wie geht denn innovatives Bauen heute?

Stefan Stenzel: Der Baustoff Holz ermöglicht eine große Flexibilität, um sich auf die Gegebenheiten eines Bauprojektes einstellen zu können, seien es Traglasten, Grundrisse oder Gebäudehöhen. Holz ist zudem ein Baustoff, der sich präzise und zeiteffizient industriell vorfertigen lässt. Dadurch ist unsere schnelle Bauweise möglich.

Michael Seeberg: Was sind denn die Vorteile für die Nutzer von Holzmodulen?

Stefan Stenzel: Holz kann aufgrund seiner Porenstruktur Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen und diese bei Trockenheit wieder an die Umgebung abgeben. Diese regulierende Eigenschaft sorgt für ein besonders gutes Raumklima. Das positive Raumklima macht sich auch beim Herzschlag bemerkbar. In Räumen aus Holz vermindert sich der Puls nachweisbar was zu entspannterem Schlaf, gesteigerter Konzentration und verminderter Aggressivität führt.  Es ist also sowohl für Wohnen als auch für Büros und Bildungseinrichtungen bestens geeignet. Mal ganz abgesehen von vermiedenen CO2 Emissionen in der Gewinnung des Rohstoffs und im Betrieb der Gebäude.

Michael Seeberg: Gibt es denn auch Nachteile, was die Bauweise angeht?

Stefan Stenzel: Auf dem ersten Blick sind natürlich die Kosten ein Faktor, der dem Holzbau negativ ausgelegt werden kann. Ganzheitlich betrachtet werden diese aber durch andere Faktoren relativiert.

Michael Seeberg: Werfen wir einen Blick auf die Kostenseite. Was spart denn ein Nutzer durch die energieeffiziente Bauweise?

Stefan Stenzel: Wir streben einen KfW40e Standard an, so dass wir den Nutzer bei Warmwasser und Heizung vom Energiemarkt entkoppeln können.

Michael Seeberg: Weniger Bauzeit, weniger Materialausschuss – das bedeutet doch deutlich reduzierte Baukosten oder?

Stefan Stenzel: In der Gesamtkalkulation spart der Bauherr vor allem durch die deutlich schnellere Bauzeit und niedrigere Nebenkosten. Bei den Baunebenkosten macht das zum Beispiel 5 bis 7% ggü konventioneller Bauweise aus. In der Realisierung brauchen wir nur 40% der sonst üblichen Bauzeit. Dazu kommt, dass wir bei Aufstockungen kaum Beeinträchtigungen der Bewohner haben.

Michael Seeberg: Einmal Richtung Investoren gefragt: immer mehr Kapitalgeber suchen nach sogenannten "green buildings". Wie ist denn die Nachfrage bei Euch?

Stefan Stenzel: Sehr hoch. Wir sprechen mit einigen Investoren, die Artikel 9 fähige Produkte suchen. Die ESG Erwartungen werden viel konkreter - es geht nicht mehr darum, irgendwas grünes zu haben. Die Investoren haben klarere Strategien und suchen passende Produkte dafür.

Michael Seeberg: Aus Bankensicht ist eine kurze Projektlaufzeit nicht unbedingt von Vorteil. Was würdet Ihr Euch da wünschen auf der Finanziererseite?

Stefan Stenzel: Wir würden mit Finanzierungspartnern sehr gern über längerfristige Finanzierungsstrategien sprechen, um gemeinsam einen Impact zu erzielen, nicht über einzelne Deals. Aufgrund der kurzen Entwicklungs- und Bauzeiten ist eine einzelne Finanzierung vielleicht nicht immer so spannend für einen Kreditgeber.

Michael Seeberg: Schauen wir in die Zukunft: Möchtet Ihr Euer Geschäftsmodell evtl. noch weiter ausbauen oder diversifizieren?

Stefan Stenzel: Ein Thema ist, dass wir gemeinsam mit Investoren Nachverdichtungspotentiale heben wollen. Zudem werden wir Projektentwicklungen noch intensiver betrachten und gezielt nachhaltige Produkte entwickeln. Längerfristig betrachtet, bietet die Modulbauweise die Chance, aus einer “Immobilie” eine “Mobilie” zu machen, die örtlich dem Bedarf nachzieht.

Michael Seeberg: Was habt Ihr Euch für dieses Jahr noch vorgenommen?

Stefan Stenzel: In diesem Jahr werden wir die Standorte Berlin und Hamburg weiter ausbauen und viele gute, motivierte Leute für unsere LiWood Mission für nachhaltiges Bauen finden.

Vielen Dank Stefan, für diese spannenden Einblicke in den Holzbau, von dem wir in den kommenden Jahren sicher noch einiges erwarten können.